Samstag, 28. April 2012

Bahamas - 2. Teil und viel Landschaft

Nun folgt also der zweite Teil unseres Törns mit unseren Gästen Claudia und Inken, die Etappe von Shroud Cay nach Cape Eleuthera.

Auch Shroud Cay ist unbewohnt und besteht zum größten Teil aus Mangrovenwälder, die von Felsen umgeben und von Kanälen durchzogen sind. Das schauen wir uns mit dem Dinghi an. Von der windgeschützten Seite der Insel fahren wir in einen Kanal, immer schön gegen die Strömung, quer durch die Insel. Durch eine enge Durchfahrt mit ordentlich Strom gelangen wir auf die Luvseite der Insel. Hier brandet es ordentlich. Der Wind hat noch zugelegt. Wir spazieren am Strand entlang. Bei der Weiterfahrt im Kanal müssen wir immer wieder Sandbänke umrunden, manchmal den Außenborder hoch setzen, da es sehr flach ist. Auch hier muss man das „Wasser lesen“ können, wie es in den Revierführern heißt. Helltürkises Wasser ist flach, dunkelblaues Wasser ist tief, aber nicht das Grünblaue, da ist Gras auf dem Grund und Braunblaues sind meist Steine. Wir sind gespannt, wo wir aus dem Mangrovenwald wieder heraus kommen. Die Orientierung haben wir ein wenig verloren, da dieser Wasserlauf sich kreuz und quer durch die gar nicht so schmale Insel schlängelt. Die Masten der Yachten können wir schon längst nicht mehr sehen. Nur anhand der Strömung können wir erkennen, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. An der windgeschützten Inselseite endet der Kanal und wir sind gar nicht weit entfernt von unserer Mooring. Das war jetzt schon ein bisschen spannend in der Mangrovenwildnis.

Am nächsten Tag wollen wir nun aber wirklich Richtung Süden. Die Windvorhersage scheint zu passen - Ost - Nordost. Diesmal soll es nur 30 Seemeilen nach Black Point gehen, hinter den Exuma-Inseln lang. In Black Point können wir einkaufen und endlich mal wieder ins Internet. Der Wind kommt aber erst mal aus Südost. Die Welle ist recht kurz und steil. Nix für „Now“. Wir machen keine Meile. Okay, Planänderung, wir gehen zur nächsten Insel Warderick Wells. Dort ist das Headquarter des Exuma Nationalparks und das soll auch recht schön sein. Es sind nur noch ein paar Meilen gegen an. Auch unter Motor kommen wir nur langsam vorwärts und bolzen zwei Stunden gegen an. Mangels Einkauf gibt’s dann eben Pfannkuchen zum Frühstück und abends Nudeln mit Soße.

In Warderick Wells bekommen wir über Funk vom Headquarter eine Mooring am Emerald Rock zugewiesen. Der nächste Tag bringt wieder ordentlich Wind. Wir bleiben und erkunden die Insel. Es gibt einige Wanderwege mit schönen Ausblicken. Wir melden uns im Headquarter, das nur aus einem kleinen Shop besteht. Postkarten gibt es, aber keine Briefmarken, da das „mailboat“ sowieso nicht vorbei kommt. Wir wandern durch skurrile Büsche und Mangroven. Es wirkt fast wie eine Wüste. Die Pflanzen müssen mit wenig Wasser, aber viel Salz zurecht kommen. Die Äste sehen total vertrocknet und tot aus, haben dennoch ein paar winzige Blüten oder Blätter. Oben auf dem Hügel gibt es „Blow wholes“. Löcher in den Klippen, die mit dem Meer verbunden sind. Wenn die Wellen gegen die Küste branden, bläst der Wind kräftig durch die Löcher, das einem die Mütze weg fliegt, wenn man rein guckt. Dann geht’s weiter zum Booboo Hill. Hier ist vor vielen Jahren ein großes Segelschiff gestrandet und man munkelt, dass in dem Heulen des Windes (boooo booooo) die Seelen der toten Seeleute zu hören sind. Die Yachties hinterlegen hier Strandgut verziert mit ihren Namen und bitten damit um gute Weiterfahrt. Claudia erstellt mit den auf dem Weg zur Verfügung stehenden Mitteln ein Schild für „Now“. Sie ritzt mit einem Stein die Buchstaben in einen anderen Stein. Schön, dass der Name so kurz ist.

Am späten Nachmittag gehen Claudia und Inken schnorcheln und kommen total begeistert zurück. Sie haben viele Fische und Hummer gesehen. Und sogar einen Hai, der vor ihnen auf dem Grund lag.

Die nächsten Tage bringen weiterhin Südost-Wind. Also streichen wir unsere Pläne in diese Richtung. Wir machen einen langen Schlag nach Eleuthera, einer Inselgruppe weiter im Nordwesten. Am südlichen Kap gibt es eine neue Marina, wo wir kurz vor der Dämmerung ankommen. Tolle, teure, neue Marina, aber leer. Außer uns liegen hier nur noch ein paar Motorboote. Der Hafen ist ausgelegt für Sportfischer, die auf dem Steg viele Tische zum Ausnehmen der Fische finden und Apartments rundum das Hafenbecken. Die Haie finden diese Tische auch und nehmen gern die Fischreste. Es sind Ammenhaie, die bis zu 4,5 m lang werden. Schon ganz imposante Tiere mit ihren breiten Köpfen und ihren langsamen, kraftvollen Bewegungen. Für eine Nacht in der Marina und einen Tank voll Wasser zahlen wir stolze 156,- Dollar. Wir verbringen einen Tag im Hafen, nutzen Waschmaschine und Trockner, gehen zum späten Frühstück Hamburger essen, können endlich wieder ins Internet und uns bei der schon besorgten Familie melden. Holly freut sich über viele Geburtstagsmails und kann endlich mal wieder über Skype telefonieren. Nachmittags fahren wir weiter in die nahe gelegene und kostenfreie Ankerbucht auf der Westseite Eleutheras vor dem Ort Rock Sound.

Shroud Cay

Fast weißer Strand ...

... und bizarre Felsen.

Die Unterspülungen lassen sie wie Pilze aussehen.

Spaziergang am Kanal in den Mangrovenwald.

Steine mit Bewuchs unter Wasser.

Conchmuscheln findet man häufig.

Felsen umgeben die Insel Shroud Cay.

Echse mit Kringelschwanz.

Die Mangroven bei Niedrigwasser.


Die enge Durchfahrt auf der Luvseite der Insel.

Wir "parken" auf dem Strand ...

... und machen einen Spaziergang.

Emerald Rock vor Warderick Wells.

Im Nationalpark Exumas liegt ein Walskelett.

Wir wandern durch wüstenähnliche Landschaft.

Bizarre Bäume.

Ausblick zum Mooringfeld mit den anderen Yachten.

Wir gehen den Hügel hinauf.

Noch mal ein Ausblick auf die Yachten.

Blow wholes.

Die Löcher gehen tief in die Klippen hinein.

Und es pustet heraus.

Booboo Hill mit ...

... vielen Schiffsnamen auf Strandgut.

Ausblick nummer drei.

Claudia erstellt ein Schild für ...

... Now.

Auf gute Weiterfahrt.

Die Klippen an der Luvseite der Insel.

Muschelsammlung, von Besuchern zusammengetragen.

Marina Cape Eleuthera, wir sind fast allein.

Sunset-Beach.

Die Haie finden den Weg hierher.

Sie warten auf Fischreste.

Prächtige Exemplare dabei.